Zauberbaum-App erklärt Kindern Brustkrebs

Die Diagnose Brustkrebs geht nicht nur die betroffenen Frauen an, sondern die gesamte Familie. Doch wie erklärt man es seinem Kind? Die Zauberbaum-App hilft Kindern, die Krankheit Brustkrebs besser zu verstehen.

Sollen Eltern mit ihren Kindern über Brustkrebs sprechen, und wenn ja – wie? Wie viel können Eltern ihren Kindern an Wahrheit zumuten und wo verraten sie besser nicht jedes Detail? Hilfestellung bietet jetzt die neue App „Zauberbaum“, die sich an Kinder im Altern von drei bis zehn Jahren richtet. Ärzte, Psychoonkologen und Betroffene haben die App gemeinsam mit dem Brustkrebsmagazin „Mamma Mia!“ als Kooperationspartner entwickelt. Für Jugendliche, der Mütter an Brustkrebs erkrankt sind, hat der Verein mamazone schon vor einiger Zeit eine eigene Website eingerichtet: Auf mum-hat-brustkrebs-de können sie ihre Erfahrungen, Ängste und Nöte austauschen.

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Brustkrebs trifft Frauen – und die Kinder

In Deutschland erkrankt etwa jede achte bis zehnte Frau an Brustkrebs – auch jüngere Frauen sind darunter. „Obwohl es vorwiegend eine Erkrankung der älteren Frau ist, sind immer häufiger auch Frauen mit kleineren Kindern betroffen“, erklärte Prof. Christian Jackisch vom Sana Klinikum Offenbach. Brustkrebs sei eine „Familienerkrankung“, die alle Familienmitglieder wie ein Erdbeben treffe und die Stabilität des häuslichen Umfelds erheblich störe. „Für uns Ärzte liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf der erkrankten Person und ihrer Therapie. Aber auch die Angehörigen, vor allem die Kinder, brauchen Unterstützung.“

Das unterstreicht auch die Psychoonkologin Dr. Lida Schneider vom Sana Klinikum Offenbach: „Kinder sind immer Mitbetroffene bei der Krebserkrankung eines Elternteils, und dies gilt unabhängig vom Alter. Auch kleinere Kinder spüren schnell, dass in der Familie etwas nicht stimmt.“, erklärt die frühere Strahlentherapeutin und Mitbegründerin des Vereins Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.

Zauberbaum-App – spielen, gucken, verstehen

Bei der Verarbeitung der Krebsdiagnose seien vor allem zwei Dinge wichtig, sagt Jackisch: eine solide Information und eine gute Kommunikation – mit der Betroffenen, ihrer Familie und vor allem auch mit den Kindern. Die App erklärt Kindern multimedial und kindgerecht die Erkrankung Krebs und die Therapie. Außerdem bietet der Zauberbaum Filme und Spiele sowie Gesprächsleitfäden. Die einzelnen Kapitel beleuchten Themen, die für Kinder am schwierigsten zu begreifen sind, und die sie am meisten beschäftigen, zum Beispiel: Was ist Krebs? Welche Nebenwirkungen hat die Therapie? Bin ich schuld an Mamas Brustkrebs? „Häufig führen Kinder die Erkrankung auf eigenes Fehlverhalten zurück“, weiß Dr. Cornelia Liedtke vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Gedanken wie „Ich war nicht brav. Dass Mama jetzt krank ist, ist meine Schuld“ seien nicht selten. Hier gelte es, Kinder umfassend, in einer dem Alter angemessenen Sprache zu informieren, so Liedtke.

Eine Bibliothek bietet Erklärungen zu medizinischen Begriffen sowie Verlinkungen auf weiterführendes Informationsmaterial. Den Zauberbaum gibt es für Android- und iOS-Systeme kostenlos in jedem App-Store erhältlich.

Quelle: Schumacher-Wulff, E. Brustkrebsmagazin MammaMia! https://mammamia-online.de

Weiterführende Informationen

Ingrid Müller

Ingrid Müller hat Biologie und Chemie studiert, ist gelernte Journalistin, Buchautorin und schreibt für verschiedene Medien, unter anderem Focus Gesundheit. Sie ist Chefredakteurin des Gesundheitsportals Prostata Hilfe Deutschland, die sich an Männer mit Prostatakrebs richtet. Zudem entwickelt sie digitale Gesundheitsprojekte mit. Zwölf Jahre war sie Chefredakteurin des Gesundheitsportals netdoktor.de