Brustkrebs: Risiko durch Aluminium aus Deos?

Aluminum in Deos gilt als Risikofaktor für Brustkrebs. Was weiß die Wissenschaft über den Zusammenhang?

Wie gefährlich ist Aluminium aus dem Deo? Diese Frage wird derzeit heiß diskutiert. Einige Studien kamen nämlich zu dem Ergebnis, dass es einen Zusammenhang mit Brustkrebs beziehungsweise Alzheimer gibt. Einige Demenzpatienten hatten erhöhte Konzentrationen dieses Metalls in ihren Köpfen. Auch Frauen mit Brustkrebs hatten deutlich höhere Aluminiumgehalte im Gewebe der äußeren Brustregion, die meist vom Tumor befallen ist. Die einen Forscher dies mit der Verwendung aluminiumhaltiger Antitranspirantien in Verbindung brachten, andere erklärten das vermehrte Auftreten damit, dass sich im äußeren Bereich der Brust mehr Gewebe befindet.

Zwei im Jahre 2011 veröffentlichte Studien, in denen Gewebe und Sekret der Brustdrüsen krebskranker und gesunder Frauen auf die Aluminiumgehalte untersucht wurden, ließen erneut einen möglichen Zusammenhang vermuten. Wissenschaftlich bewiesen ist dies allerdings (noch) nicht. Die vorliegenden Daten seien nicht vollständig, wenig aussagekräftig oder sogar widersprüchlich, schreibt das Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR. Aber: „Die Wahrscheinlichkeit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung bei der Verwendung von einem aluminiumhaltigen Antitranspirant ist möglich“, so das Institut.

Wie viel Aluminium ist gefährlich?

Giftig ist Aluminium für Menschen allemal. Die Frage ist aber, in welcher Dosierung es die Gesundheit schädigt. Als tolerierbar gilt die wöchentliche Aufnahme von 1 Milligramm Aluminium/Kilogramm Körpergewicht. Ein Richtwert, den die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA im Jahr 2008 festgelegt hat. Und diese Mengen nimmt ein Mensch vielleicht schneller auf als gedacht.

Denn Aluminium ist ein natürlicher Bestandteil des Trinkwassers und vieler unbehandelter Lebensmittel, beispielsweise Früchten und Gemüsen. Aluminium wird aber auch als Lebensmittelzusatzstoff,  in bestimmten Arzneimitteln sowie in Kochutensilien, Dosen, Folien oder Tuben eingesetzt. „Aus diesen kann das Leichtmetall auf die Speisen übergehen“, so das BfR. Zudem steckt es in Sonnenschutzmitteln, als Farbpigment in dekorativer Kosmetik (z.B. Lippenstifte) sowie als Aluminiumfluorid in einigen Zahnpasten.

Aluminiumaufnahmen höher als empfohlen

Eine weitere Möglichkeit, das Metall aufzunehmen,  sind Deos. Die meisten Menschen benutzen sie  täglich. Die Aluminiumsalze in den Antitranspirantien legen die menschlichen Schweißdrüsen lahm. Sie ziehen einerseits die Haut zusammen (adstringierende Wirkung) und bildet andererseits einen gelartigen Eiweißkomplexes, der die Ausführgänge der Schweißkanäle wie ein Pfropfen verschließt.

Allein die Aluminiumaufnahme aus den Deos liege möglicherweise schon in dem von der EFSA festgelegten Bereich. Dazu kommt aber noch mehr, denn bereits über Lebensmittel nehmen Menschen hohe Mengen Aluminium auf. „Die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge ist wahrscheinlich bei einem Teil der Bevölkerung alleine durch Lebensmittel ausgeschöpft“, so das BfR. Bei langfristiger Anwendung aluminiumhaltiger kosmetischer Mittel könne die empfohlene wöchentliche Aufnahmemenge dauerhaft überschritten werden und sich Aluminium im Körper anreichern. Wie viel Aluminium tatsächlich über die Haut in den Körper gelangt und welche Langzeitfolgen es hat, wenn man sich chronisch dem Leichtmetall aussetzt, dazu bestünden „wissenschaftliche Unsicherheiten.“ Nach Ansicht des BfR gibt es „dringenden Forschungsbedarf“, wie viel Aluminium tatsächlich über die Haut aufgenommen wird. Nur dann könne man bewerten, wie gefährlich Aluminium in Deos wirklich ist.

Metall reichert sich in Knochen und Lunge an

In hoher Dosis beeinträchtigt Aluminium die Entwicklung und schädigt das Nervensystem. Es verteilt sich in allen Geweben und wird vor allem über die Nieren ausgeschieden. Diese Eliminierung des Metalls geschieht aber sehr langsam und unvollständig. So reichert sich Aluminium mit zunehmendem Alter im Körper an, vor allem im Skelettsystem und der Lunge.

Deos ohne Aluminium

Die individuelle Aluminiumaufnahme lässt sich aber reduzieren. Man solle aluminiumhaltige Deos nicht unmittelbar nach der Rasur beziehungsweise bei geschädigter Achselhaut verwenden. Alternativ gibt es auch Deos ohne Aluminiumsalze.

Quelle: Bundesamt für Risikobewertung, BfR: „Aluminiumhaltige Antitranspirantien tragen zur Aufnahme von Aluminium bei“, Stellungnahme Nr. 007/2014, 26. Februar 2014, www.bfr.bund.de

Ingrid Müller

Ingrid Müller hat Biologie und Chemie studiert, ist gelernte Journalistin, Buchautorin und schreibt für verschiedene Medien, unter anderem Focus Gesundheit. Sie ist Chefredakteurin des Gesundheitsportals Prostata Hilfe Deutschland, die sich an Männer mit Prostatakrebs richtet. Zudem entwickelt sie digitale Gesundheitsprojekte mit. Zwölf Jahre war sie Chefredakteurin des Gesundheitsportals netdoktor.de