Brustkrebs – 17 Chemikalien als Auslöser

Forscher haben 17 Chemikalien ausgemacht, die in Zusammenhang mit der Entwicklung von Brustkrebs stehen – ein Überblick.

Autoabgase, Löse- und Abbeizmittel – chemische Stoffe sind aus der Umwelt nicht wegzudenken. Von einigen dieser Substanzen sollten sich Frauen aber am besten fernhalten. Sie könnten in Verbindung mit der Entwicklung von Brustkrebs stehen, fanden US-Forscher heraus. Jetzt haben Sie eine Liste der wichtigsten 17 Substanzen veröffentlicht. Die Chemikalien könnten das Brustkrebsrisiko direkt oder über Umwege beeinflussen, schreiben die Forscherinnen Ruthann Rudel und Team vom Silent Spring Institute, Newton, Massachusetts.

Sie analysierten mehrere Studien und nahmen mehr als 102 Chemikalien unter die Lupe, die bei Nagetieren Brustkrebs auslösen können. Sie wollten wissen, ob dies auch für Menschen gilt. Diesen Substanzen sind Menschen besonders ausgesetzt, weil sie in großen Mengen produziert werden. Sie stecken in Nahrungsmittel, der Luft oder Konsumerprodukten.

Chemikalien, die Brustkrebs fördern

Folgende Chemikalien identifizierten die Forscherinnen als Brustkrebs fördernd:

  1. 1,3-Butadien steckt vor allem im Zigarettenrauch, der inhaliert wird, in Autoabgasen, Benzindämpfen und Emissionen der Industrie.
  2. Acrylamid ist vor allem in Nahrungsmitteln enthalten, zum Beispiel in Chips, Pommes, Knäckebrot, aber auch im Zigarettenrauch.
  3. Aromatische Amine werden vor allem in der chemischen Industrie zu Herstellung von Polyurethanen (z. B. Haushaltsschwämme), Pestiziden, Farbstoffen und vielen anderen Produkten eingesetzt.
  4. Benzol: Die höchsten Mengen an Benzol stecken in Benzin. Man nimmt sie auf beim Autofahren oder Tanken. Zudem steckt Benzol auch im Tabakrauch. Auch Autoabgase und andere industrielle Abgase enthalten den Stoff. Benzol wird auch in manchen Produkten eingesetzt, beispielsweise Farben, Lösemitteln, Dichtungsmitteln oder Motorenöl.
  5. Halogenierte organische Lösungsmittel: Die Forscher identifizierten Methylenchlorid und neun andere organische Lösemittel als Brustkrebsauslöser. In der Vergangenheit wurden die Verbindungen breit eingesetzt, unter anderem in der Reinigung, im Haarspray, bei der Verarbeitung von Nahrungsmittel, als Benzinzusätze, in Farben sowie als Fleckenentferner.
  6. Ethylen- und Propylenoxide stecken unter anderem in Mitteln zum Korrosionsschutz, Pestiziden, Kühlflüssigkeiten und Desinfektionsmitteln. Mit Ethylenoxid werden beispielsweise medizinisches Gerät, Nahrungsmittel und Kleidung sterilisiert. Es wurde aber auch in Tabakrauch und Autoabgasen nachgewiesen.
  7. Flammschutzmittel sollen die Entflammbarkeit reduzieren, beispielsweise von Kabeln, Teppichen, Gehäusen von Elektro- und Elektronikgeräten, speziellen Textilien, Dämmstoffen und Montageschäumen.
  8. Heterozyklische aromatische Amine (HAA) entstehen, wenn man Fleisch oder Fisch bei hohen Temperaturen grillt oder kocht.
  9. Hormone: Endogene und über Medikamente aufgenommene Hormone (Östrogen, Progesteron) sowie andere hormonell wirksame Substanzen können ebenfalls das Brustkrebsrisiko fördern.
  10. Mutagen X – kurz MX – spielt vor allem bei der Trinkwasseraufbereitung eine Rolle. Es kommt in chloriertem Trinkwasser vor.
  11. Nitro-PAHs: Nitrierte polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe (Nitro-PAHs) kommen vor allen in Abgasen vor.
  12. Ochratoxin A (OTA) wird über den Konsum von mit Schimmelpilzen kontaminierter Getreide oder Nüsse aufgenommen.
  13. PAK: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK oder PAH) kommen in Benzin und Tabakrauch aber auch in geräuchertem, gegrilltem und gebratenem Fleisch vor.
  14. Perfluoroctansäure (PFOA) wird unter anderem bei der Herstellung von Möbeln, Kleidung, Töpfen, Kosmetika oder Farben eingesetzt.
  15. Nicht hormonelle Pharmazeutika: Dazu zählen beispielsweise Chemotherapeutika, die bei Krebs eingesetzt werden, tiermedizinische Arzneien, die sich möglichweise im Essen wiederfinen oder das Diuretikum Furosemid.
  16. Styrol wird zur Produktion verschiedener Kunststoffe benötigt, insbesondere von Styropor.
  17. Andere Substanzen: Darunter fallen 27 weitere chemische Substanzen, beispielsweise einige Pestizide oder Stoffe aus Konsumerprodukten (Nitrobenzol, Farbstoffe).

Quelle: Rudel, Ruthann A. et al.: „New Exposure Biomarkers as Tools For Breast Cancer Epidemiology, Biomonitoring, and Prevention: A Systematic Approach Based on Animal Evidence“, Environmental Health Perspectives, 12. Mai 2014, http://dx.doi.org/10.1289/ehp.1307455;

Ingrid Müller

Ingrid Müller hat Biologie und Chemie studiert, ist gelernte Journalistin, Buchautorin und schreibt für verschiedene Medien, unter anderem Focus Gesundheit. Sie ist Chefredakteurin des Gesundheitsportals Prostata Hilfe Deutschland, die sich an Männer mit Prostatakrebs richtet. Zudem entwickelt sie digitale Gesundheitsprojekte mit. Zwölf Jahre war sie Chefredakteurin des Gesundheitsportals netdoktor.de